Konfliktplanspiel in GRW
Eintägiges Konflikt-Planspiel über internationale Außen- und Sicherheitspolitik am Beispiel des Kampfes gegen den Islamischen Staaten in Syrien und Irak
„Sehr geehrte Frau Generalsekretärin,
Sehr verehrte Vertreterinnen und Vertreter der Weltpresse und der Nicht-Regierungsorganisation Amnesty International, sehr verehrte Regierungschefs und Vertreter der Länder, … “
Mit diesen Worten leiteten die Schülerinnen und Schüler des GRW-Kurses ihre Reden in der Versammlung der Vereinigten Nationen ein. Unter der Leitung einer Jugendoffizierin der Bundeswehr haben die jungen Erwachsenen am Dienstag, den 22. Januar 2025 an einem ganztägigen Planspiel teilgenommen, das auf interaktive und rollenbasierte Weise verschiedene Aspekte der internationalen Außen- und Sicherheitspolitik vermitteln soll.
Ausgehend von dem Szenario des Aufstiegs des sogenannten „Islamischen Staates“ in Syrien und Irak (IS), zeigt das Konflikt-Planspiel den Teilnehmenden auf, wie komplex und vielfältig der Weg von einer Krisenanalyse hin zu einer Konfliktlösung auf internationaler Ebene ist. Zugleich fördert das von der Jugendoffizierin angeleitete und vorstrukturierte Rollenspiel das Verständnis für nationale und internationale Sicherheitspolitik. In dem Planspiel werden die wichtigsten Agierenden in dem Konflikt durch die Teilnehmenden repräsentiert. Jeder Schüler/jede Schülerin verkörperte somit eine nationale Perspektive in dem vielschichtigen Konflikt und versuchte, unter Vermittlung durch die Vereinten Nationen, zu einer Konfliktlösung zu gelangen. Gemeinsam erlebten die Teilnehmenden politische Zwänge und Freiräume internationaler Sicherheitspolitik und gewannen Einblick in die Möglichkeiten von Regierenden, die versuchen Krisen und Konflikte zu lösen oder für ihre eigenen Zwecke zu nutzen.
Gelobt wurde von den Teilnehmenden die authentische Möglichkeit verschiedene Rollen zu übernehmen sowie die Aufgabe politische Allianzen und Militärbündnisse selbständig zu suchen. Auch die Visualisierung und anschließende Bewertung der von ihnen getroffenen Entscheidungen auf einer großen geopolitischen Landkarte wurden als interessant herausgestellt. Militärstrategische Einwände der Jugendoffizierin wurden größtenteils mit Interesse aufgenommen und als Expertenwissen gelobt.
Ergänzende Aspekte wie die Entwicklung der Menschenrechtslage und der Entwicklungshilfe kamen bei dem Konfliktszenario jedoch nur am Rande vor. Mitunter konnte der Eindruck entstehen das Konfliktplanspiel animiere zu einer unkritischen Übernahme der Perspektive der Herrschenden. Auch der spielerische Charakter der Kriegssimulation kam aus Sicht der Lehrkraft einer Gratwanderung zwischen authentischer Darstellung tatsächlicher Machtverhältnisse und unreflektierter Übernahme machtbasierter Ordnungen gleich. Die Perspektive der Beherrschten und Betroffenen könnte stärker betont werden, um zu verhindern, dass (Kriegs)-Politik lediglich reproduziert wird.
Deswegen beansprucht das Schluss-Statement der Journalistin, die die Weltpresse verkörperte, Gültigkeit für die Bewertung des Verhandlungsergebnisses wie für das Konflikt-Spiel insgesamt: „Zugleich entsteht jedoch der Eindruck, dass die Machtinteressen der Staaten im Vordergrund standen, was die Kooperation erschwert und womöglich auch behindert. Deswegen möchte ich sie erinnern, dass Sie [Regierungschefs] verpflichtet sind zum Wohl der Weltbevölkerung zu agieren. Zudem ist eine langfristige humanitäre und politische Lösung vonnöten, die bisher noch vernachlässigt wird.“
Besonderer Dank gilt Frau Sophie Jähnert für die Vorbereitung und Durchführung des Planspiels sowie den Teilnehmenden für ihre Bereitschaft und ihren Einsatz, mitunter für ihre reifen Arbeitsergebnisse.
21.01.2025, GRW-Kurs 11, Müller


