Die Illusion des Glücks im Überfluss
„Volle Schränke und immer mehr
Schuhe, Taschen, Kosmetik, Klamotten, Deko –
alles muss her.
Und wenn du mal nicht weißt, was noch schön für dich wär‘,
Instagram und Facebook bewerben dich sehr.
24/7 Shopping-Spaß,
Alles ist möglich im Übermaß.“ (Charlotta Mönch, MSGL)
Welche Folgen hat das ständige Verlangen nach mehr für uns und unsere Umwelt?
Als Teil einer Gruppe von 47 Jugendliche aus Deutschland, Frankreich und Rumänien nahmen wir in diesem Jahr am trinationalen Projekt „Bureau des idées Europe“ im Rahmen des Festivals der Ideen „Mode d’emploi“ der Villa Gillet in Lyon teil. Teilnehmende Leipziger Schulen waren die Johannes-Kepler-Schule, die Wilhelm-Ostwald-Schule sowie das Musikalisch-Sportliche Gymnasium Leipzig (MSGL).
Dort konnten wir uns intensiv mit Fragestellungen zum ökologischen Wandel auseinandersetzen. Wir stellten innerhalb von vier Tagen eine dreisprachige „szenische Debatte“ auf die Beine, an welcher wir in der Villa Gillet zusammen mit engagierten Schauspielerinnen der deutsch-französischen Theatercompagnie Thallia arbeiteten. Die Villa Gillet ist ein Ort internationaler Begegnung, der Künstlerinnen und Künstler, Schriftstellerinnen und Schriftsteller und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Welt versammelt, um eine öffentliche Reflexion zu aktuellen gesellschaftlichen Themen zu ermöglichen.
Die Grundlage für die szenische Ausarbeitung bildete der Essay „Être heureux avec moins“ („Mit wenig glücklich sein“) der Autorin und ehemaligen Abgeordneten Corinne Morel-Darleux.
Wir erlebten unvergessliche Momente und es gelang trotz sprachlicher Hürden eine Auseinandersetzung mit dem Thema und neue internationale Freundschaften.
Schon nach dem ersten Tag wussten wir, wir würden nicht nur mit neuen Erkenntnissen und Erfahrungen zurück nach Hause fahren, sondern auch mit etlichen Worten, nicht nur auf Französisch, unserem gemeinsamen Sprachrohr, sondern auch in einer für uns unbekannten Sprache, der rumänischen. Dies half uns dabei, am Ende der Woche die einstudierten Szenen im Rathaus von Lyon, dem „Hotel de la Métropole“, zu präsentieren. Die Vorstellung wurde durch eine offene Fragerunde mit der Autorin Corinne Morel-Darleux ergänzt.
Wir erlebten weiterhin eine „grüne Stadtführung“ im ehemaligen Industrieviertel „Confluence“ (dort wo Saône und Rhône zusammenfließen). Hier konnten wir uns davon überzeugen, wie man das unter Einhaltung ökologisch nachhaltiger Regeln ein Viertel umgestalten und renaturalisieren kann. Wir lernten, dass die Umwelt unter erheblichen Folgen von unserem ständigen Verlangen nach mehr leidet, und uns materielle Güter nicht dauerhaft glücklich machen, „denn tiefe Freude liegt nicht weit, das Glück findest du in der Einfachheit.“ (Charlotta Mönch, MSGL)
Diese Begegnung wurde kofinanziert durch Erasmus+, die Académie de Lyon, die Stadt Lyon, das Goethe-Institut Lyon, das rumänische Konsulat in Lyon.
D. Bennemann